Wie eine Szene entsteht

Ein Drehtag (DT) beginnt für gewöhnlich mit einer kleinen Stärkung.

 

Beim Frühstück, welches von der Produktion gestellt wird, treffen sich die Teammitglieder und es werden die ersten relevanten Themen des Tages besprochen, der Aufnahmeleiter spricht mit seinem Set-AL, der Set AL spricht mit seinem Assistenten, dem Caterer, den Schauspielern, dem Kameramann, der Kostümdame, dem Tonmann, der Maske. Der Regisseur spricht mit dem Produktionsleiter, der Aufnahmeleitung, dem Kameramann, den Schauspielern, der Maske, dem Ton und der Kostümdame. Der Produktionsleiter trinkt einen Kaffee und geht zurück ins Büro u mit dem Produzenten zu sprechen. Der Aufnahmeleiter spricht mit den Produktionsfahrern. Der Kameramann spricht mit dem Oberbeleuchter und der Ob spricht mit seinen Beleuchtern und der Gripabteilung, der Caterer spricht mit allen:) usw.

 

Man könnte denken die reden ja alle nur, wird da überhaupt ein Film gedreht? Tatsächlich ist die Kommunikation ein wichtiger Bestandteil der Dreharbeiten. Dafür ist auch der Aufnahmeleiter und sein Set-AL ein wichtiger Faktor, sie haben zu allen Kontakt und koordinieren alles, damit alle am Ende genau wissen wer was und auch wann zu tun hat und sie stimmen auch den Verlauf der Vorbereitungen ab um diese zum gleichen Zeitpunkt abzuschliesen, dadurch wird ein reibungsloser Ablauf gewährleistet. Die AL ist ein Knotenpunkt aller Abteilungen, sie plant alles und schreibt an jedem Tag vor einem Drehtag die Tagesdispo. Diese beinhaltet alle Informationen zum DT z.B. wer zu arbeiten hat, welche Szenen gedreht werden und wann und wo diese gedreht werden sollen.

 

Nachdem alle miteinander gesprochen haben und der Ablauf für den Tag steht, beginnen die Arbeiten. Da Filme nicht in chronologischer Reihenfolge gedreht werden (wie sich dies zusammensetzt und welche Szene wir an welchem Tag gedreht haben könnt ihr im Settagebuch nachvollziehen), ist es wichtig das alle immer konzentriert arbeiten damit sich keine Anschlussfehler einschleichen, manchmal erkennt man dies evtl. an einem Glas welches sich auf dem Tisch von einem Fleck zu einem anderen bewegt, es also springt oder wenn es in der einen Einstellung fast leer ist und in der darauf folgenden plötzlich wieder dreiviertel voll. Auf solche Dinge achten unter anderem alle, besonders sollte darauf die Script/Continuity schauen.

 

 

In unserem Beispiel begeben wir uns an den Drehort, der in dem Haus von Rick stattfindet, es ist die vorletzte Szene (Sz 16) im Film und wurde am dritten DT gedreht. Sie handelt davon, dass Vince, nachdem er durch ein Telefonat erfährt, wo Nikki festgehalten wird, er sich auf den Weg begibt um sie zu befreien.

 

 

 

Nun beginnt das große Wuseln, die Beleuchter beginnen das Set einzuleuchten, dabei nutzen sie unter anderem auch Stand In Personen die als Licht Doubel fungieren bevor sich dann die richtigen Schauspieler in das Bild stellen. Dies macht man damit während des Einrichten des Bildes, der Regisseur noch mit den Schauspielern proben kann. Er sitzt dann mit Ihnen in einem ruhigen Raum bespricht mit Ihnen die Szene und wie er sich vorstellt, das sie gespielte werden soll. Wenn sie damit fertig sind, begeben sich die Schauspieler in die Garderobe (manchmal waren sie dort schon bevor sie geprobt hatten), danach gehen sie in die Maske und werden geschminkt.

 

 

 

Derweilen begibt sich der Regisseur wieder ans Set, er geht nun mit dem Kameramann noch einmal die Szene durch und auch welche Einstellungen (dazu später mehr) sie drehen können. Diese sind auch vorher schon oft besprochen wurden und auch weit vor dem Dreh, gehen Kameramann, Regisseur und eine kleine Entourage die Drehorte ab und schauen sich an wie sie dort am besten die Szene in Bilder fassen können. Nun am Set werden nur noch kleine Veränderungen oder Details vorgenommen, manchmal merkt man erst wenn alles steht, dass die Einstellung nicht ganz so funktioniert wie man es sich vorgestellt hat. Dann improvisiert man etwas und versucht ohne größeren Aufwand (wenn dies möglich ist) dieses Problem zu beheben.

 

 

Teilweise reicht es wenn man nur den Bildausschnitt ein wenig kleiner wählt oder die Kamera etwas anders stellt. Nun werden die Schauspieler mit ans Set geholt, und man macht eine Stellprobe, d.h. die Schauspieler spielen die Szene durch ohne das Kamera oder Ton mit aufgezeichnet werden, der Regisseur schaut nun ob alles so funktioniert wie er es sich vorstellt und die Schauspieler können sich vor Ort warm spielen, sie können sich sozusagen auf die Gegebenheiten einstellen und eintauchen in das was sie darstellen sollen.

 

 

 

Wenn das soweit klappt gibt es noch eine technische Probe, manchmal dreht man aber auch schon. Die technische macht man meist wenn es eine bewegte Kamerafahrt gibt oder der Kameramann mit der Stadycam läuft. Diesmal gibt es schon ein Kamerabild und alle schauen auf einen Monitor, dort sieht der Regisseur und auch die Script/Continuity ob alles im Bild stimmt, auch der Tonmann läuft mit und man schaut ob evtl. irgendwo die Tonangel oder das Micro im Bild sind. Sollte dies der Fall sein wird solange geprobt bis alles passt, falls sich noch andere Widrigkeiten aufzeigen wird noch schnell ein wenig feinjustiert bis alles stimmig ist und dann wird die Szene Gedreht.

 

 

 

Dabei wird in Einstellungen gearbeitet, das heißt jede Szene wird in verschiedene Einstellungen unterteilt, dies können manchmal eine oder eben auch vier fünf oder mehr sein, je höher man die Szene Auflöst (also in Einstellungen einteilt) umso Zeitaufwendiger kann der Dreh werden, da man meist bei einem Einstellungswechsel auch das Licht neu setzen muss, was zu Unterbrechungen führt.

 

 

Deswegen versucht man eben auch zuerst alles aus der einer Richtung zu drehen und dann aus der anderen. In unserem Beispiel wenn Vince auf Nikki zugeht und sie befreit wird dies zuerst aus der Sicht Nikki´s gedreht, wie er auf sie zuläuft, dann die Fesseln durchschneidet und sie hochhebt.

Man dreht dies dann mehre Male bis man denkt es passt, danach geht man auf die andere Seite also hinter Vince mit Blickrichtung auf Nikki und Vince macht genau die gleichen Abläufe wieder. Im Schnitt wird dann zwischen den beiden Einstellungen hin und her geschnitten, dadurch wirkt die Szene weniger statisch und man hat mehr Bewegung, bei Kämpfen, kann man so auch, die Spannung durch viele Schnitte erhöhen. Wenn Regisseur, Kameramann und der Tonmann mit allem zufrieden sind, ist die Szene abgedreht. Wenn man es noch benötigt werden noch ein paar Details gedreht, dass können zum Beispiel Nah oder Großaufnahmen sein von Händen mit dem Messer, und wie das Seil durchtrennt wird.

 

 

 

Dies ist natürlich nur ein kleiner Überblick wie eine Szene erstellt wird, es kommen dabei noch viele Abläufe hinzu, vor allem bevor überhaupt mit dem Dreh begonnen werden kann, jedoch hoffen wir, ihr konntet einen kleinen Einblick in die Arbeit bei einem Dreh erlangen und erinnert euch beim Sehen an das was ihr erfahren habt und versteht wie aufwendig und wie viel Arbeit von vielen Personen die man eigentlich nie sieht, weil sie hinter der Kamera tätig sind, in so einer Produktion steckt!